Der Lions-Club Lohr a. Main – Marktheidenfeld hat sich an einem Informationsabend von dem Klinikreferenten René Bostelaar und der für den Standort Marktheidenfeld verantwortlichen Managerin Heike Riedel aus erster Hand über die die eingeleiteten Veränderungen an den Einrichtungen des Klinikums Main-Spessart informieren lassen.
Allein das Projekt Neubau eines Zentralklinikums in Lohr a.Main, das seit 2016 auf Landkreisebene bis zur Umsetzungsreife entwickeltwurde und vorraussichtlich noch weitere 4 Jahre bis zur Inbetriebnahme bedarf, hat als zentraler Bestandteil der Planungen für die Zukunft des Klinikums Main-Spessart viele Aspekte. Die Entscheidung für die Zusammenlegung der früheren Kreiskrankenhäuser in Karlstadt, Marktheidenfeld und Lohr polarisiert in der Bevölkerung und einzelne Akteure versuchen sich mit unter- schiedlichen Standpunkten dazu zu profilieren.
Dabei ist dieser Schritt nach Einschätzung aller Experten unumgänglich, alleine schon aufgrund des Mangels an hochqualifiziertem Personal, das zum Betrieb derartiger Häuser notwendig wäre. Seitens des Klinikums hat man gemeinsam mit den politischen Verantwortungsträgern viel Expertise und Engagement investiert und alle erreichbaren Aspekte zu den Entscheidungsfindungen zusammengetragen. Es sind harte Fakten wie die demoskopische Entwicklung im Landkreis, die personelle Entwicklung im Pflege- undGesundheitswesen, fortschreitende Möglichkeiten der Digitalisierung und das Zusammenspiel von ambulanter hausärztlicher Versorgung, Pflege und stationärer Behandlung, die zu beachten sind. Hinzu kommen die Notversorgung und die Wirtschaftlichkeit für ein solchesProjekt, die hoch priorisiert sind und sich scheinbar diametral gegenüberstehen.
In ihren insgesamt zweistündigen Vorträgen zeigten Bostelaar und Riedel die Entscheidungsgrundlagen und was, insbesondere an demStandort Marktheidenfeld, noch zu tun ist, auf. Sie verwiesen darauf, dass die alte Struktur mit mehreren Standorten schon lange nichtmehr wettbewerbsfähig war. Mehr als die Hälfte der Patienten ließen und lassen sich aktuell außerhalb des Landkreises behandeln. Dem Landkreis bleiben in der momentanen Konstellation oft nur die unwirtschaftlichen Fälle.
Doch an einer Weiterentwicklung wird bereits intensive gearbeitet. Trotz der Übergangssituation wurde seit 2017 in Lohr ein Herzkatheter-Labor aufgebaut. Erst kürzlich wurde ein ambulantes Patientenzentrum geschaffen und der Stau in der Notaufnahme ist auch verschwunden.
In den Vorträgen wurde deutlich, dass es für den Landkreis ein wohlbegründeter Glücksfall ist, einen Klinikneubau zu bekommen. Dabeispielt die enge Zusammenarbeit mit der Uni Würzburg im Grundsatz, und als akademischer Lehrbetrieb tätig zu sein, genauso eine Rolle wie die ausgereifte Notfall-Infrastruktur im Landkreis. Das Krankenhaus wird ein landesweites Modellprojekt und ist mit 100 Millionen Euro zugesagter Förderungen zurzeit das zweitgrößte Förderungsprojekt in Bayern. Bostelaar: „Darauf können wir als Landkreis stolz sein und sollten alles dafür tun, die Chance, die dieses Projekt bietet, optimal zu nutzen.“ Historisch gewachsener Lokalpatriotismus und fehlende Faktenkenntnis behindern, verzögern und verteuern leider häufig die Entscheidungen und den Fortgang. In seinem Schlusswort appellierteBostelaar am Standort Lohr und in der Region Bauland und qualifizierten Wohnraum für die künftigen Mitarbeiter des neuen Klinikumsbereit zu stellen.
Für die Mitglieder des Lions-Clubs, die am Ende noch Fragen stellten, waren die Vorträge sehr aufschlussreich und die Argumente schlüssig.Einmal mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass das „... Gesamte mehr ist als die Summe des Einzelnen (Aristoteles)“.