Als der Präsident Stephan Kliegl bei seinem Amtsantritt erklärte, dass er die Situation der „Young Carer“ zu seinem Thema im Lions-Jahr machen möchte, gab es fragende Blicke. Was sind Young Carer? Die wörtliche Übersetzung lautet „junge sorgende Menschen“. Vom Kindesalter bis 18-jährige, die sich in voller Verantwortung um bedürftige Familienmitglieder kümmern. Das findet meist in der Anonymität statt und jeder Fall ist ein ganz persönliches, individuelles Schicksal. Krankheiten - oft unheilbar, Demenz, psychische Probleme, Sucht, Körperbehinderungen treffen häufig auf zerrüttete Familien und Alleinerziehende. Die Bandbreite ist groß, in denen Young Carer für ihre Eltern und Geschwister Verantwortung übernehmen und existenzielle Aufgaben in der Familie erledigen.
Um dieser Thematik Gehör zu verleihen, hat Lions-Präsident Stephan Kliegl zu einem Forum mit Podiumsdiskussion eingeladen, das er selbst moderierte. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der „Gesundheitsregionplus Main-Spessart“ statt. Linda Vierheilig, Pflegeberaterin im Landkreis Würzburg führte in die Thematik ein. In einer Podiumsdiskussion diskutierten die Landrätin des Landkreises Main-Spessart, Sabine Sitter, Petra Schmieder-Runschke, Gründerin der Stiftung von „An Deiner Seite – Gerhard und Gertrud Schmieder Stiftung“ aus Herrsching, Sabine Seipp, Fachstelle Pflege und Demenz Unterfranken und Linda Vierheilig darüber, wie diese Kinder und Jugendliche Unterstützung und Hilfe erfahren sollten.
Die Diskussion zeigte, dass es keine kategorisierbare Hilfe für die Young Carer geben kann. Die Fälle sind zu individuell und finanzielle Erfordernisse stehen nicht im Vordergrund. Vielmehr müssen die Fälle von der Gesellschaft und ihrem Umfeld erkannt werden. Es muss ein sorgsames Auge darauf geworfen werden, dass diese Kinder und Jugendliche nicht selbst überfordert und bei Bedarf fachkundig unterstützt werden. Als minderjährige sind sie nicht geschäftsfähig und dürfen dé jure erforderliche Rechtshandlungen für ihre Pfleglinge nicht in die Wege leiten. Hierzu scheint es es kein Patentrezept zu geben. Gut gemeint reicht jedenfalls nicht. Wer aber ist Anlaufstation dafür und kann das managen?
In ihrem Statement stellt Sabine Sitter die erweitere Familie und die mitwissende Gesellschaft in den Mittelpunkt. „Familien müssen befähigt werden zu helfen!“ Und „Die Verantwortung liegt auch darin mit einem guten Wort zu unterstützen“ Was die Kinder leisten ist häusliche Pflege. Die muss anerkannt und unterstützt werden. Das funktioniert jedoch nur, wenn die Fälle aus der Anonymität geholt werden. Dazu trägt das Lions-Forum und die Berichterstattung darüber bei. Der Lions-Club Lohr-Marktheidenfeld wird sich auch in der Zukunft engagieren, diesem wichtigen Thema Raum geben und in Cooperation mit dem Landkreis Main-Spessart entsprechende Hilfsangebote entwickeln.
Anlagen und Links:
Weitere Fotos siehe: "Bildergalerie"
Flyer: Young Carer Coach (Siehe Ende des Dokuments)
Antrag an den Bay. Landtag (Siehe Ende des Dokuments)
Zur Stiftung „An deiner Seite - Gerhard und Gertrud Schmieder Stiftung“