„Jetzt gehe ich mit viel mehr Ehrfurcht durch den Wald!“ sagte ein Teilnehmer nach der Exkursion des Lions-Clubs Lohr a. Main – Marktheidenfeld. Der Leiter der Lohrer Forstverwaltung und Lions-Mitglied Michael Neuner zeigte der Gruppe westlich des Waldhauses Rexroth im Bereich des Rothenbergs verschiedene Entwicklungsstufen des Waldes. Der Lohrer Stadtwald ist mit etwa 4.100 ha der drittgrößte Kommunalwald Bayerns und wird in Eigenregie bewirtschaftet. Er ist der größte Vermögenwert, den die Stadt Lohr besitzt. Die Waldbewirtschaftung ist nach dem renommierten Label „FSC“ zertifiziert.
Neuner erläuterte, dass der Zeitgeistbegriff „Nachhaltig“ keine Momentaufnahme, sondern in Bezug auf den Wald ein Blick mehrere Jahrzehnte zurück, ebenso wie in die Zukunft bedeutet. Der Lohrer Wald ist – wie der größte Teil des Spessartwaldes – eine Kulturlandschaft, die in den letzten 300 Jahren von ca. 15 – 20 Förstergenerationen herangezogen und gehegt wurde. Immerwährende Anpassungen zeigen ihre Wirkung meist erst nach Jahrzehnten.
Einer Baumfällung geht im Rahmen der FSC-Zertifizierung eine Prüfung von etwa 30 Kriterien voraus. Eisernes Gesetz ist es, dass ein Baum, der so als ökologisch wertvoll eingestuft wird, stehen bleibt - ungeachtet seines Wertes und seiner Qualität. Auf diese Weise werden im Wald unauffällig und dauerhaft Biodiversität und wirtschaftliche Interessen wirkungsvoll vereint und durchmischt.
Ein weiteres Kriterium der Nachhaltigkeit ist laut Neuner der gezielte Vertrieb der geernteten Stämme. Jeder Stamm wird auf seine technische Verwendbarkeit geprüft und spezialisierten Kunden angeboten. So kann es kommen, dass ein Stamm zwei verschiedene Käufer findet. Das lohnt sich in zweierlei Weise: Der Kunde kauft kein Abfallholz mit und zahlt dafür mehr und der Stamm wird zur höchstmöglichen Wertschöpfung in Verarbeitung und Erlös verkauft.
Um den Waldkreislauf zu schließen, erfolgt die Verjüngung des Waldes nach Möglichkeit durch natürliche Aussaat und deren Förderung und Pflege. Dazu gehört auch die Jagdausübung damit die jungen Bäume eine Chance bekommen, zu einem gesunden Wald heran zu wachsen. Viele weitere begleitende Maßnahmen zum Beispiel bei der Wegenetzpflege, beim Holzrücken und der Verkauf des Schwachholzes als Brennholz runden die Tätigkeit der 16 Mitarbeiter des städtischen Forstbetriebes ab.
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